Unser Dorf Kankelau

 

Der Dorfkern aus der Luft Die Gemeinde Kankelau zählt gut 200 Einwohner und liegt etwa 8 km nordöstlich von Schwarzenbek im Kreis Herzogtum Lauenburg im südlichsten Schleswig-Holstein. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 420 ha, von denen 375 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 18 ha mit Wald bestanden sind; 1 ha ist Wasserfläche. Die kleinen Waldparzellen in Verbindung mit den ausgedehnten Waldflächen der Nachbargemeinden prägen das Landschaftsbild und rahmen die Gemeinde mit einer grünen Kulisse ein. Im Norden streift die Trasse der A 24 Hamburg - Berlin das Gemeindegebiet. Die höher gelegenen Flächen werden überwiegend als Ackerland intensiv genutzt und sind durch ein relativ weitmaschiges Knicknetz gegliedert. Niedriger liegende Flächen befinden sich meist noch in Grünlandnutzung und werden von Bächen durchzogen, die z.T. noch einen naturnahen Verlauf haben, z.T. aber auch begradigt bzw. verrohrt sind.

Eingebettet in diese bäuerliche Kulturlandschaft liegt die Ortslage von Kankelau mit seinem typischen Dorfbild und einer hervorragend erhaltenen Siedlungsstruktur. Die planmäßige Anlage als Rundling ist noch heute aufgrund der gerundeten Anordnung der Gehöfte mit seinen landwirtschaftlichen Gebäuden, Natursteinmauern und dem Baumbestand gut zu erkennen.

Hausgiebel des Rundlings Cankelowe wurde schriftlich erstmals um 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, wird aber wesentlich älter sein. Der Rundling ist die älteste Dorfform im Lauenburgischen. Außerdem weisen Funde aus der Vor- und Frühgeschichte auf eine wesentlich längere Besiedlung hin. Der Name Cankelowe stammt wahrscheinlich von den Slawen, die seit etwa 500 hier ansässig waren und später mehr und mehr verdrängt wurden, und ist wohl das slawische Wort für die Kornrade, eine vom Aussterben bedrohte Ackerpflanze.

Kankelau wechselte mehrfach in seiner Geschichte die Grundbesitzer. Zum Beispiel schenkte 1278 Herzog Johann das Dorf gemeinsam mit zwölf weiteren seiner Frau zum Leibgeding, 1437 verpfändete Ludolf Schacke an den Rat von Lübeck, 1505 wurde an den Rat in Mölln verkauft usw. Nachdem Andreas Gottlieb von Bernstorff 1718 Wotersen erwarb, inszenierte er innerhalb von 7 Jahren einen Ringtausch, so dass die Kankelauer Hufen und Katen allesamt in die Hände derer von Bernstorff gerieten. Sie waren offenbar von den Folgen der Kriege im Kirchspiel Siebeneichen am wenigsten betroffen.

Idyllischer Hauseingang In der zweiten Hälfte des 19. Jh. gab es in Kankelau sieben Vollhufner, fünf Brinksitzer und eine Schäferkate, außerdem eine Schule, ein Wirthaus und eine Schmiede. Im Jahr 1862 wissen wir, hatte Kankelau 166 Einwohner. 31 Familien lebten in 21 Häusern. 36 Pferde, 153 Rindviecher, 191 Schafe, 37 Schweine und 80 Bienenvölker gehörten dazu.

Nachdem sich die Einwohnerzahlen in der ersten Hälfte des 20. Jh. bei etwa 100 Personen beliefen, schnellten die Zahlen nach dem 2. Weltkrieg kurzzeitig auf das 21/2fache an und pendelten sich danach auf 150 bis 200 ein. Entsprechend verlief die Bautätigkeit in Kankelau. In den Jahren 1920 - 1949 wurden vor allem landwirtschaftliche Nebengebäude und nur vereinzelt Wohngebäude errichtet. 1950 - 1969 sowie in den 70er und 80er Jahren wurden vor allem Siedlungs- bzw. Einfamilienhäuser entlang der Ortsausgänge gebaut.

Noch immer wird das Dorfbild entscheidend durch die Landwirtschaft geprägt, wenn auch die Wohnfunktion vor die Agrarfunktion gerückt ist. Mit der Verkoppelung um 1800 hatte die traditionell gemeinschaftliche Bearbeitung der Felder ein Ende und brachte einen gewissen Wohlstand. In den 60 er Jahren des 20. Jh. wurde zur Verbesserung der agrarstrukturellen Situation ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Dennoch hat die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe erheblich abgenommen. Von den ehemals elf Betrieben der 60er Jahre bestehen nur noch zwei im Vollerwerb und zwei im Nebenerwerb. Die Ländereien der aufgegebenen Betriebe sind zum großen Teil an Landwirte benachbarter Gemeinden verpachtet.

Typisches Bauernhaus am Brink Trotz Auslaufen der landwirtschaftlichen Nutzung konnten in Kankelau die teilweise sehr großen und somit für das Dorfbild dominanten Gebäude erhalten werden. Sie dienen meist zu Wohnzwecken, auch zur Pferdehaltung. Hauptsächlich handelt es sich um Backsteingebäude mit steilem ehemals reetgedecktem Dach. Am Brink gelegen gibt es zwei reetgedeckte alte Bauernhäuser. Eines davon ist das unter Denkmalschutz stehende alte Rauchhaus. Es ist ein im Kern Mitte des 17. Jahrhunderts erbautes Zweiständer-Fachwerk-Hallenhaus mit einem original erhaltenen doppelten Schwibbogenherd auf der Diele. Noch immer ist dieses bewohnte Haus ohne Schornstein.

Kankelaus Ortsbild wird neben der alten Bausubstanz durch zahlreiche Trockenmauern, Natursteinpflaster und alten Baumbestand geprägt. Der Dorfkern steht unter Denkmalschutz. Der naturbelassene Dorfteich hat u.a. eine hervorragende Bedeutung als Amphibienlaichgewässer. Bei der Gestaltung des Brinks, am Dorfteich und in zwei neugestalteten Straßenbereichen wurde ein Netz von wassergebundenen Kieswegen angelegt. Das Ausweisen des gesamten Dorfes als 30-km-Zone, das Pflanzen von Eichen als Baumtor und die Reduzierung von Asphaltflächen zugunsten von Randstreifen und Rinnen aus Natursteinpflaster sorgen für die Absenkung der Geschwindigkeit des Verkehrs nach Wotersen.

Von der Infrastruktur her verfügt Kankelau über eine zentrale Abwasserbeseitigung, Erdgasversorgung, zentrale Wasserversorgung und seit 2015 über ein Breitbandnetz. Ein neu errichtetes Bürgerhaus, der Kinderspielplatz und der Bolzplatz sorgen für Leben im Dorf. In Elmenhorst befindet sich der Kindergarten, an dessen Bau sich die Gemeinde Kankelau beteiligt hat. Der Schulbusverkehr bindet die Gemeinde vorwiegend nur während der Schulzeit an die nächste Stadt Schwarzenbek mit Schulen, Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten an.

Bürgerhaus Kornrade Von großer Wichtigkeit für das Dorfleben sind die Freiwillige Feuerwehr, die Kulturinitiative "Hallo Kankelau - Mach mit!" und der Freizeitsportverein FC Kankelau. Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen sind der Flohmarkt auf dem Brink, das Kinderfest, Osterfeuer, der Laternenumzug, Adventskaffee und Bücherflohmarkt. Veranstaltungen des 2013 gegründeten Vereins "Mi.t.Mi e.V., Alltagshilfen von Minsch to Minsch, Kankelau und Umgebung", Pilates-Gruppen und Bücher-Kaffee ergänzen das Angebot. Eine Besonderheit stellt der Weihnachtschor dar, der nur einen Auftritt im Jahr hat: Heiligabend um 13 Uhr treffen sich die Kankelauer auf dem Brink und stimmen sich mit Weihnachtsliedern, die der Chor in der Adventszeit eingeübt hat, auf die Festtage ein.