Mein Bauernhaus

 

Wirtschaftsgiebel Wohngiebel Das Kankelauer Rauchhaus, wie ursprünglich alle Gebäude in Kankelau mit dem Wirtschaftsgiebel zum Brink gelegen, ist ein im Kern um 1654 (+14/-3) erbautes Zweiständer-Hallenhaus. Es wurde vollständig aus Eiche erbaut, sogar die Dachkonstruktion besteht aus krummwüchsigen Eichenstämmen. Etwa Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es um ein Fach von 5 m Länge am Wohngiebel erweitert. Zwischen 1878 und 1901 erfolgte erneut eine Vergrößerung um ein Fach, diesmal am Wirtschaftsgiebel. So misst es inzwischen die doppelte Länge gegenüber dem 17. Jahrhundert. Gleichzeitig wurde eine Erweiterung der südlichen Ställe in die Diele hinein vorgenommen.

Doppelter Schwibbogenherd Neues Heizungshaus Noch immer ist der alte Fachwerkbau ein Rauchhaus. Einen besonderen Wert stellt der original erhaltene doppelte Schwibbogenherd dar, die alte Feuerstelle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Obwohl inzwischen eine moderne Gasheizung die Wohnräume erwärmt, wofür eigens ein kleiner Bau beim Wohngiebel entstand, gibt es keinen Schornstein. Der Rauch zieht noch immer beim Befeuern der Bilegger, der Kachelöfen, offen durch das Haus. Früher wurden auf diese Weise Schinken und Würste, die an der Dielendecke hingen, geräuchert und die auf dem Boden liegende Ernte konserviert.

Seit 1983 wird das Hallenhaus für Wohnzwecke genutzt. Das erforderte einige Kompromisse: Um den heutigen Wohnbereich von den übrigen Räumen abzutrennen, wurde eine Trennwand auf der Diele, eine sog. Scherwand eingebaut. Der Einbau von Bad, Küche, zusätzlichen Wohnräumen und Wärmedämmung ermöglicht die Nutzung eines 350 Jahre alten Hauses ohne auf die Annehmlichkeiten heutiger Zeit verzichten zu müssen. Nach anfänglichen Fehlern, die teilweise inzwischen wieder behoben wurden, entstand eine behutsame Sanierung, die sich an den alten Bautechniken orientierte.

Backhaus aus Wangelau Auf demselben Grundstück steht ein Backhaus, das ursprünglich aus Wangelau stammt. Es handelt sich um einen Wandständer-Fachwerkbau mit Satteldach und Tonpfannendeckung und Nurdach-Anbau. Das Außenfachwerk besteht aus Eiche, Rähme (in Längsrichtung laufendes Holz), Deckenbalken und der Dachstuhl bestanden ursprünglich aus Nadelholz.

Das im frühen 19. Jahrhundert erbaute Backhaus stand bis 1983 auf dem Bauernhof Koch in Wangelau und verfiel, da es keine Funktion mehr hatte. Wir bauten das Nebengebäude sorgfältig ab und fügten es unter Verwendung aller vorgefundenen Teile so auf unserem Grundstück in Kankelau ein, dass es einen möglichst originalgetreuen Eindruck hinterlässt. Der Lehmbackofen wurde 1997 errichtet. Solch eine Translozierung, die Versetzung eines Gebäudes an einen anderen Ort, muss immer als letzte Alternative vor dem Weg zur Müllkippe, der diesem Gebäude drohte, gesehen werden. Denn in jedem Fall geht auch bei noch so sensiblem Vorgehen der geschichtliche Bezug eines translozierten Gebäudes zur ursprünglichen Hofanlage und zum Dorf verloren.


Die translozierte Kate Durch unseren Einsatz konnte die Zweiständer-Fachwerkkate, die 1998 bis 1999 auf der dahinter liegenden Wiese wiederaufgebaut wurde, vor dem Totalverlust bewahrt werden. Das Gebäude stammt ursprünglich aus Panten, wo es viele Jahre ohne Dacheindeckung dem Verfall preisgegeben war. Obwohl der Wohngiebel in Panten mehrere Jahre an der Erde vor sich hin rottete, konnte die Fachwerkstruktur anhand der gefundenen Holzreste und die Fensterteilung anhand eines erhaltenen Fensters sicher rekonstruiert werden.

Innenansicht der Kate Die 4 Fach große Kate wurde wahrscheinlich Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Bei der Grundrissstruktur spricht man von einem Längsdielenhaus, d.h. die Diele erstreckt sich von der Grotdör bis zum Wohngiebel. Die Wohnräume sind hier ausschließlich seitlich der Diele angeordnet. Es gibt allerdings im Wohngiebel keine Tür.